Die Penan

Der malaysische Bundesstaat Sarawak auf der Insel Borneo ist eine der Regionen der Erde mit dem grössten biologischen Artenreichtum. Seine Regenwälder beheimaten eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren und eine reiche indigene Kultur, die über Jahrhunderte geprägt wurde. Rund die Hälfte der Bevölkerung sind nicht-muslimische Indigene, wobei die Iban die grösste Gruppe ausmachen. Die Penan und andere Völker aus dem Landesinnern wie die Kelabit, Kenyah oder Kayan bezeichnen sich auch kollektiv als Orang Ulu (Hochlandbewohnerinnen und -bewohner).

Die rund 10'000 Penan teilen sich in zwei Völker, die östlichen und die westlichen Penan. Die Penan lebten traditionell als Nomad:innen im und vom Regenwald. Sie ernährten sich von der Jagd, dem Fischen und dem Sammeln von Früchten und Pflanzen. Das Grundnahrungsmittel der Penan ist Sago, ein stärkehaltiges Mehl aus dem Mark der Sagopalme, das zu Brei verarbeitet wird. Gejagt wird bis heute mit den typischen Blasrohren und Giftpfeilen, aber auch mit Gewehren. Als nomadisches Volk zogen die Penan weiter, sobald die Sagovorkommen an einem Standort erschöpft waren. Die Penan nutzen Rattan, Fasern einer wilden Palme, zum Flechten von Matten und Körben.

Die Lebensweise der Penan hat sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts durch äussere Einflüsse stark verändert. Die ursprünglich animistischen Penan wurden von Missionarinnen und Missionaren der Borneo Evangelical Mission christianisiert. In den letzten 50 Jahren haben sich sämtliche Penan-Gruppen sesshaft niedergelassen, wobei einige von ihnen nomadische Elemente ihrer traditionellen Kultur beibehalten haben.